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Geheimnisse gesunder Böden

Der behutsame Umgang mit dem Boden ist die Grundlage für die nachhaltige Bewirtschaftung eines Gartens, für vitale Pflanzen und reichen Ertrag.

Fruchtbare Böden bestehen aus mineralischen, organischen und organisch-mineralischen Bestandteilen. Mineralische Anteile sind die Verwitterungsprodukten des Grundgesteins (Sand, Schluff und Ton), die organischen Anteile setzen sich aus den Bodenlebewesen, der frischen organischen Substanz und dem
Humus zusammen. Durch Verbindung von mineralischen und organischen Bestandteilen, wie sie z.B. im Darm von Regenwürmern stattfindet, entstehen die Ton-Humus-Komplexe, die Nährstoffe speichern und bei Bedarf an Pflanzen abgeben können.

Ton-Humus-Komplexe können durch Bakterien und Pilzen zu Bodenkrümeln verbaut werden. Dies stabilisiert den Boden gegenüber Erosion und Verschlämmung. Sein damit einhergehendes Porenvolumen und seine erhöhte Wasserspeicherkapazität (Humus kann das 20-fache seines Eigengewichts an Wasser festhalten) schaffen günstige Voraussetzungen für den Luft- und Wasserhaushalt im Boden und erhöhen seine Fruchtbarkeit.

Hinsichtlich des Abbaus von organischen Substanzen und der Besiedelung durch Kleinstlebewesen unterscheidet man zwei wesentliche Bodenschichten:
In den oberen 3 – 8 cm des Gartenbodens findet der Abbau von organischer Substanz statt.
Dementsprechend reich ist diese Bodenschicht an Bakterien, die die vorhandene tierische und pflanzliche organische Masse abbauen können. In dieser Schicht ist die Bildung von Feinwurzeln gehemmt.
In der darunter liegenden Schicht ist die organische Substanz so weit abgebaut, dass sich Pflanzenwurzeln
gut entwickeln können. Bakterien, die mit den feinsten Wurzelhaaren in Symbiose leben, halten für die Pflanze Nährstoffe bereit. Beide Bodenschichten sind durch eine dünne Schicht von Milchsäurebakterien voneinander getrennt. Eine Störung der Bodenschichten, z.B. durch Umgraben, schädigt die Lebewesen
im Boden und beeinträchtigt den Ab- und Umbau organischer Substanz.

Böden wachsen und regenerieren sich nur sehr langsam. So dauert es rund 250 Jahre, bis 1 cm fruchtbare Humuserde entsteht. Auf intakten Böden wachsen gesunde Pflanzen, deren Gesundheit sich auf Mensch und Tier überträgt. In ihnen, also den wenigen Zentimetern zwischen Himmel und Erde, finden alle Kreisläufe zum Abbau- und Aufbau von Stoffen statt. Es sind die Kreisläufe, die wir zum Leben benötigen.

Grund genug, um mit unseren Böden behutsam umzugehen!

Bauerngarten
© Michael Eppinger 2022